Donnerstag, 8. Mai 2008

Die Verheißungen des Paschafestes und das letzte Mahl des Herrn

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Das letzte Mahl, das der Herr als sterblicher Mensch eingenommen hat, stellt in der Evangeliumsgeschichte den Beginn erhabener Ereignisse dar, die dazu geführt haben, daß jede lebende Seele – ob lebendig oder tot oder noch nicht geboren – auf Jesus, den Messias, angewiesen ist, nämlich was ihre Unsterblichkeit und ihre Erhöhung angeht. Den Zeitpunkt dieses wichtigen Ereignisses hat der Herr selbst festgelegt.
Das letzte Mahl diente nicht nur der Einführung des Abendmahls, sondern auch der Erfüllung von Verheißungen, die in den über tausend Jahren, die seit dem Umherziehen der Israeliten in der Wüste vergangen waren, jedes Jahr beim Paschafest wiederholt und im Gebet erfleht worden waren. Je besser wir das Paschafest verstehen und schätzen lernen, so wie die Juden es zur Zeit Jesu feierten, desto besser können wir auch die Abendmahlsbündnisse verstehen und erneut ehrfürchtig über die unendliche Liebe und die Geduld unseres Bruders, des Herrn Jesus Christus, nachsinnen.
Jahwe, der Gott des Alten Testaments, gebot seinen Kindern ausdrücklich, ihrer Befreiung aus Ägypten zu gedenken:
„Begeht das Fest der ungesäuerten Brote! Denn gerade an diesem Tag habe ich eure Scharen aus Ägypten herausgeführt. Begeht diesen Tag in allen kommenden Generationen; das sei für euch eine feste Regel... .
Und wenn euch eure Söhne fragen: Was bedeutet diese Feier?, dann sagt: Es ist das Pascha-Opfer zur Ehre des Herrn, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten vorüberging, als er die Ägypter mit Unheil schlug, unsere Häuser aber verschonte.” (Exodus 12:17,26,27.)
Mit der Einführung des Pascha-Opfers wollte der Herr erreichen, daß seine götzendienerischen Kinder sich zu einem Volk entwickelten, das besser auf seinen geistigen König vorbereitet war.
Mit dem Paschafest wurde die Befreiung der Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten gefeiert. Der Herr bewies durch seinen Propheten Mose seine Macht und ließ eine Reihe von Plagen über die Ägypter kommen. Als Vorbereitung auf die letzte Plage, nämlich den Tod jedes erstgeborenen Kindes in Ägypten, gebot der Herr jeder israelitischen Familie, ein makelloses Lamm zu opfern:
„Dann nehmt einen Ysopzweig, taucht ihn in die Schüssel mit Blut, und streicht etwas von dem Blut in der Schüssel auf den Türsturz und auf die beiden Türpfosten! Bis zum Morgen darf niemand von euch das Haus verlassen.
Der Herr geht umher, um die Ägypter mit Unheil zu schlagen. Wenn er das Blut am Türsturz und an den beiden Türpfosten sieht, wird er an der Tür vorübergehen und dem Vernichter nicht erlauben, in eure Häuser einzudringen und euch zu schlagen." (Exodus 12:22,23.)
In dieser Nacht, in der die israelitischen Familien befreit wurden, aßen sie ein Mahl, das aus dem Opferlamm und ungesäuertem Brot bestand, denn sie hatten keine Zeit mehr, auf das Aufgehen des Sauerteiges zu warten. (Siehe Exodus 12:39.)
Im Lauf der dreitausend Jahre, die seit der Einführung des Paschafestes vergangen sind, hat sich an dem Fest nur wenig geändert. Die Symbole des biblischen Paschafestes sind bis heute erhalten geblieben, und auch der Ablauf des Festes und die Bedeutung des Paschamahles sind unverändert geblieben. Die Pessach-Haggada ist nur um Sprechrollen für die Kinder ergänzt worden, damit sie in bezug auf den Exodus unterwiesen werden. Außerdem sind der Sedertafel nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem zwei weitere symbolische Speisen hinzugefügt worden. Wir können im Zusammenhang mit der Paschatradition über das letzte Mahl nachdenken und uns dabei vor Augen halten, daß der Herr selbst das Paschafest eingeführt hat. Später hat er es erfüllt und das Abendmahl an seine Stelle gesetzt.

Ein reines Haus

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Am ersten Tag des Paschafestes sandte der Herr zwei seiner Jünger aus, die einen Ort suchen sollten, wo er und seine Jünger das Paschafest feiern konnten, und dann die notwendigen Vorbereitungen treffen sollten. (Siehe Markus 14:12-15.)
Die beiden Jünger, die für die Sedertafel (das Paschamahl) sorgen sollten, wurden in einen Raum im Obergeschoß eines Hauses geführt. Wahrscheinlich haben sie den Raum gründlich untersucht, um sicherzustellen, daß er völlig sauber war. Auch heute gehört für jeden gläubigen Juden der gründliche Hausputz am Vorabend des Paschafestes zur Vorbereitung auf das Paschafest.
Der Erretter ist auch im Haus seines Vaters, nämlich im Tempel, so vorgegangen. Er begann sein öffentliches Wirken während des Paschafestes, indem er Geldwechsler und Händler aus dem Tempel vertrieb (siehe Johannes 2:15). Und er beendete sein Wirken auf die gleiche Weise: Nach seinem Einzug in Jerusalem reinigte er den Tempel erneut (siehe Matthäus 21:12). Beide Male winkte die geistig hungernde Menge in das nun wieder reine Heiligtum, heilte die Kranken, verkündete das Evangelium der Liebe und prophezeite von seinem Tod, seiner Auferstehung und seinem Zweiten Kommen.

Das Opferlamm

Markus berichtet, daß das Paschalamm am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote geschlachtet wurde (siehe Markus 14:12). Es war üblich, daß ein älteres Mitglied der Familie am Nachmittag des ersten Paschatages ein fehlerfreies Lamm als Opferlamm zum Tempel brachte. Das Lamm wurde von einem Priester geschlachtet und dann zurückgegeben, damit es während des Paschamahls verzehrt werden konnte. Das Fleisch konnte nämlich nur dann während des Seders gegessen werden, wenn das Lamm vorher im Tempel von einem Priester geopfert worden war.
Damit ist auch erklärt, warum sich während der Paschawoche – wie es uns überliefert ist – immer so viele Menschen in Jerusalem aufhielten. (Flavius Josephus, ein jüdischer Historiker und Augenzeuge, berichtet, an einem einzigen Paschafest hätten 256.000 Menschen teilgenommen.) Die vielen Menschen kamen aufgrund der Überlieferung und wegen ihres Glaubens nach Jerusalem, um ihr Lamm im Tempel opfern zu lassen. Das Gesetz schrieb vor, daß die Lämmer nur während eines Zeitraumes von zwei Stunden geschlachtet werden durften (von ungefähr 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr). Die Einhaltung dieses Gesetzes wurde dadurch ermöglicht, daß man dazu übergegangen war, die Tiere an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu schlachten.
Wenn der Erretter das Paschamahl am ersten der beiden genannten Tage zu sich genommen hat (was wir nach dem Bericht des Markus wohl annehmen dürfen), dann starb er am folgenden Tag am Kreuz, und zwar zu der Zeit, wo die Paschalämmer im Tempel geschlachtet wurden.
In der gesamten heiligen Schrift – sowohl in der alten als auch in der neuzeitlichen – wird ausführlich darauf eingegangen, daß der Erretter das Opferlamm war. Jesaja beispielsweise hat prophezeit, der Herr werde sein „wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt” (Jesaja 53:7).
Und Petrus hat gesagt: „Ihr wißt, daß ihr . . . nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, .. . sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor der Erschaffung der Welt dazu ausersehen.” (1 Petrus 1:18-20.)
Mormon rief aus: „ Darum, o ihr, die ihr nicht glaubt, wendet euch zum Herrn; schreit machtvoll zum Vater im Namen Jesu, damit ihr vielleicht doch am großen und letzten Tag als makellos, rein, schön und weiß befunden werdet, nachdem ihr durch das Blut des Lammes gesäubert worden seid.” (Mormon 9:6.)
Nur der sündenlose, fehlerfreie Messias konnte uns von unseren Sünden erlösen und die strengen Forderungen der Gerechtigkeit erfüllen. Wie die Israeliten können auch wir uns durch das Blut des Lammes vor dem Vernichter retten, indem wir es durch die Umkehr auf den Türsturz und die Türpfosten unseres Lebens streichen.

Die Frucht des Weinstocks
Die Frucht des Weinstocks, nämlich Wein, diente während des Sederabends in alter Zeit zwei Zwecken, die auch heute noch gelten. Das erste Glas war ein Symbol der Freude über die neugewonnene Freiheit. Laut der Haggada wird über den Wein das folgende Gebet gesprochen:
„Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, Herr der Welt! Schöpfer der Frucht des Weinstocks. Gelobt seist du, der du uns erwählt und uns durch deine Gebote erhöht und geheiligt hast. Aus Liebe hast du uns die Zeiten der Freude bestimmt, auch dieses Fest des ungesäuerten Brots, der Zeit unserer Freiheit - als heiliges Andenken an den Auszug aus Ägypten. Gelobt seist du, o Ewiger, der Israel und die Feste heiligt, der uns bewahrt und erhalten und uns in diese Zeit gebracht hat."
Den ersten Kelch hat der Messias allerdings nicht auf die überlieferte Weise gesegnet. Statt dessen nahm er „den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein, und verteilt ihn untereinander!
Denn ich sage euch: von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.” (Lukas 22:17,18.)
Der Erretter hatte ja auch keinen Grund zur Freude, solange seine Mission hier auf der Erde nicht erfüllt war, solange er nicht als verherrlichtes, auferstandenes Wesen, das für seine von der Sünde niedergedrückten Brüder und Schwestern über alles gesiegt hatte, zum Vater zurückgekehrt war.

Das ungesäuerte Brot
Zur Vorbereitung auf das Paschafest war gewiß auch aller Sauerteig aus dem Raum im Obergeschoß entfernt worden. Auch in den übrigen Räumen des Hauses durfte es keinen Sauerteig geben.
Das Verzehren des ungesäuerten Brotes, der sogenannten Mazzot, ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Paschafestes. In der heiligen Schrift wird das Paschafest oft auch als „Fest der Ungesäuerten Brote” bezeichnet (siehe Exodus 12:17; Matthäus 26:17). Noch heute wird wie in alter Zeit am Vorabend des Seder im ganzen Haus nach Resten von Sauerteigbrot und nach hefehaltigen Getränken gesucht. Die entsprechenden Produkte werden dann aus dem Haus entfernt und verbrannt. Während der ganzen Woche dürfen nur Mazzot gegessen werden.
Dieser Teil des Paschafestes war dem Herrn sehr wichtig, denn er hat ausdrücklich geboten:
„Sieben Tage lang darf sich in euren Häusern kein Sauerteig befinden. ... Eßt also nichts Gesäuertes! Überall, wo ihr wohnt, sollt ihr ungesäuerte Brote essen.” (Exodus 12:19,20.)
Paulus hat die Bedeutung des Sauerteiges für das Paschafest näher erklärt, als er schrieb: „Zu Unrecht rühmt ihr euch. Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?
Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.
Laßt uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.” (1 Korinther 5:6-8.)
Hat der Herr bei der Einführung des Abendmahls gesäuertes oder ungesäuertes Brot gebrochen? In den griechischen Handschriften wird im Zusammenhang mit dem Fest der Ungesäuerten Brote der Begriff azurnes verwendet, im Zusammenhang mit dem Brot, das beim letzten Mahl gebrochen wurde, aber der Begriff artos. Es hätte sicher sehr gut zur Lehrmethode des Herrn gepaßt, die traditionelle Feier des Paschafestes und die symbolische Neueinführung des Abendmahls auf die eine oder andere Weise zu verdeutlichen. Hat der Herr Mazzot gebrochen, dann hat er sich zwar an die Paschavorschriften gehalten, der Mazzo jedoch eine neue Bedeutung verliehen. Hat er aber einen neuen Laib gesäuerten Brotes gebrochen, dann hat er damit auf eindrucksvolle Weise den neuen Sauerteig der Errettung veranschaulicht, den er der Welt geschenkt hatte:
„Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.” (Matthäus 13:33.)
Das Brot ist zwar ein Sinnbild für Christus und sein Sühnopfer, zeigt aber auch, wie die Jünger die Botschaft von der Errettung verkünden sollten. Sie sollten nämlich durch den neuen Sauerteig des Evangeliums selbst wie Sauerteig wirken.
So wie heute wusch sich der Leiter des Seder auch in alter Zeit die Hände, dankte Gott, segnete die Mazzot und reichte sie herum, damit jeder davon aß. Die Mazzot waren das Symbol für Freiheit, denn die Israeliten hatten Ägypten in so großer Eile verlassen, daß keine Zeit mehr geblieben war, das Brot gehen zu lassen.
Der Herr gab dem Sinngehalt des Brotes eine weitere Bedeutung, als er es nahm, das Dankgebet sprach, es brach und den Jüngern mit den Worten reichte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!” (Lukas 22:19.)
Das Brot ist noch immer ein Sinnbild für Freiheit, nämlich für die Freiheit von Tod und Sünde, aber es steht auch stellvertretend für den, der uns diese Freiheit ermöglicht hat. Gleichermaßen gilt: Wenn wir das Abendmahlsbrot nehmen, machen wir den Erretter zu einem Teil von uns. Jesus ist das Brot des Lebens; wir können einzig und allein durch ihn erlöst werden. Der Herr hat sich während seines Wirkens oft auch selbst als Brot des Lebens bezeichnet (siehe Johannes 6:47-51).

Noch einmal die Frucht des Weinstocks
Wenn jeder im Verlauf des Seder etwas Mazzo gegessen hat, wird die Geschichte vom Auszug aus Ägypten erzählt. Der Hausherr macht dabei viermal eine Pause, um die Frucht des Weinstocks zu segnen und um die Erfüllung der Verheißungen Gottes zu beten:
„Rette uns, o Herr, wir bitten dich. Wir bitten dich, o Herr, laß es uns wohlergehen. ... Möge der Allbarmherzige uns würdig machen, die Ankunft des Messias und das Leben in der zukünftigen Welt zu erleben. ,Seinem König verlieh er große Hilfe, Huld erwies er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig.' Der Herr in der Höhe, der Frieden schafft, möge uns allen und ganz Israel Frieden schenken. So sagt: Amen!” (Haggada.)
Wieder wich der Herr von der Überlieferung ab, indem er die Bedeutung des Weines erweiterte: „Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.” (Lukas 22:20.)
Die Verheißungen gingen noch in derselben Nacht in Erfüllung, als nämlich das Blut des Sohnes Gottes vergossen wurde. Der Wein stand nun nicht mehr für Verheißungen, die sich noch erfüllen mußten, sondern für Verheißungen, die sich bereits erfüllt hatten.

Die Bitterkräuter
„Noch in der gleichen Nacht soll man das Fleisch essen. Über dem Feuer gebraten und zusammen mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern soll man es essen.” (Exodus 12:8.)
An diesem Punkt des Paschafestes ist es Sitte, daß Bitterkräuter gegessen werden, beispielsweise Meerrettich und Frühlingszwiebeln, die darstellen, wie bitter die Knechtschaft war. Häufig ißt man auf dem Mazzo auch zerstoßene Kräuter, Maror genannt, und Haroset, eine Mischung aus Äpfeln, Nüssen und einer scharfen Sauce, die den Mörtel symbolisieren, aus dem die Isrealiten Steine fertigten.
Diese Überlieferung wird zwar nicht ausdrücklich in der heiligen Schrift erwähnt, aber es ist sehr gut möglich, daß Jesus sich an diese allgemein übliche Sitte gehalten hat. Es ist sicher erwähnenswert, daß Jesus gerade zu dem Zeitpunkt, als er mit seinen Jüngern die unangenehmen Bitterkräuter aß – also gleich nach dem Gebet für den Wein –, „im Innersten erschüttert” war. Beim Essen gab er Zeugnis: „Doch seht, der Mann, der mich verrät und ausliefert, sitzt mit mir am Tisch.” (Lukas 22:20.)
Der Herr hatte Judas Iskariot genauso liebevoll die Füße gewaschen wie den übrigen Jüngern. Er hatte ihm die Symbole des ewigen Lebens angeboten, die größte Liebesgabe überhaupt. Der Herr wußte aber, daß Judas sich das Gericht zugezogen hatte, indem er gegessen und getrunken hatte; er war sehr traurig über den Verlust des Apostels, der er liebte, und über seinen Verrat.

Das Salzwasser
Zu den Bitterkräutern wird Salzwasser gereicht, in das man Karpas, das heißt, Petersilie oder auch Kresse oder Salat, trunkt. Das Salzwasser steht für die Tränen der Knechtschaft.
Es gibt nur einen einzigen Hinweis, der darauf schließen läßt, daß Jesus und seine Jünger sich auch an diese Sitte hielten. Nachdem Jesus gesagt hatte, daß ein Verräter unter ihnen sei, wollten seine Jünger wissen, wer der Schuldige sein könne. „Da waren sie sehr betroffen, und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?
Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.” (Matthäus 26:22,23.)
Das bittere Los und die Tränen geistiger Knechtschaft, die ja im Gegensatz zur herrlichen Freude der Freiheit stehen, ließen sich wohl kaum besser veranschaulichen.
Wer sich entschließt, dem Erretter nachzufolgen, hat an der Freude und der Erlösung teil, die allein das Sühnopfer des Herrn ermöglicht, das durch die Frucht des Weinstocks und das lebenspendende Brot symbolisiert wird. Wer den Herrn aber verwirft, muß Leid und geistige Knechtschaft erdulden, was durch die Bitterkräuter und das Salzwasser symbolisiert wird.

Die Rede des Hausherrn zum Seder
Nach dem Mahl, das an den Auszug aus Ägypten erinnerte, haben Jesus und seine Jünger wohl das Festmahl zu sich genommen, zu dem auch das Opferlamm gehörte. Nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem jedoch aßen die jüdischen Familien kein gebratenes Fleisch mehr, um keinen Frevel zu begehen, denn das Lamm konnte ja nicht mehr ordnungsgemäß im Tempel geschlachtet werden. Deshalb wurde die Sedertafel um eine gebratene Hachse erweitert, die an die Stelle des Paschalamms trat.
An dieser Stelle des Seder spricht der Hausherr über die Freiheit. (Heute zitieren die Rabbiner häufig Sprichwörter aus rabbinischen Schriften oder sprechen über historische Ereignisse wie den Holocaust, die Judenverfolgung in Rußland oder den Staat Israel.) Johannes hat uns die erhabenste Pascharede überhaupt überliefert, die Jesus kurz nach dem Mahl begann (siehe Johannes 13-17).
Vor dieser Rede hatte der Herr seinen Aposteln die Füße gewaschen - eine Ehre, die ein Gastgeber nur besonders geschätzten Gästen zuteil werden ließ. Damit machte er deutlich, welch edle Eigenschaften ein Meister und Herr besitzt, der dient und der liebt (siehe Johannes 13:12-15).
Nach der Fußwaschung sagte der Herr seinen Aposteln den ganzen Abend über immer wieder, wie sehr er sie liebte, und forderte sie auf, seinem Beispiel zu folgen:
„Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! .. .
Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.” (Johannes 15:9,12.)
Der Erretter sprach immer wieder über die Liebe, er sagte seinen Tod und die damit verbundenen Ereignisse voraus, und er tröstete die Apostel mit der Versicherung, er werde zurückkehren. Außerdem erklärte er ihnen die Aufgabe des Heiligen Geistes und betete zu Gott für sie, für „die Seinen, die in der Welt waren” (Johannes 13:1).
Solche Gedanken müssen auch uns bewegen, wenn wir während der Abendmahlsgebete an den Erretter denken.

Das Lied der Freiheit
„Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.” (Markus 14:26.)
Der Seder wird traditionell mit Lobgesängen beendet, in denen die Freiheit gepriesen wird.
Welchen Lobgesang mag der Erretter der Menschen auf dem Weg nach Getsemani gesungen haben? Die heilige Schrift gibt uns darüber keine Auskunft. Allerdings wissen wir, daß die Israeliten während der großen Feste das Hallel sangen, wie der 113. bis 118. Psalm genannt werden. Es kann aber auch sein, daß der Herr den 136. Psalm gesungen hat, das sogenannte „große Hallel”. Die genannten Psalmen - alles Lob- und Danklieder, in denen die Macht des Herrn zur Befreiung gepriesen wird — wurden anläßlich des Paschafestes im Familienkreis und im Tempel gesungen. Der 118. Psalm besingt den Messias, der die Menschen vom körperlichen und vom geistigen Tod erlöst. Auch im 116. Psalm geht es um die Befreiung vom Tod.
Im Laufe der Jahrhunderte sind unzählige weitere Pessachlieder geschrieben und gesungen worden - biblische, rabbinische, neuzeitliche. Zu Pessach singen Millionen jüdische Familien Lieder wie das folgende:

Freuen wir uns also
über unsere wundersame Befreiung -
von der Knechtschaft zur Freiheit,
vom Leid zur Freude,
vom Trauern zum Feiern,
von der Finsternis zum Licht.
Singen wir Gott immerdar ein neues Lied.

Terry W. Treseder, März 1991
Terry W. Treseder gehört zur Gemeinde Crystal Heights 2 im Pfahl Salt Lake Highland in Utah. Sie hat an der Brigham-Young-Universität in Provo studiert, und zwar den Studiengang „Naher Osten”.

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